MEDIAMENTA,
Mentoring Programm des österr. Frauennetzwerks Medien
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Das Frauennetzwerk
Medien startete 2001 das Mentoring Pilotprogramm MEDIAMENTA durch,
unterstützt durch die Expertise des MentoringCenters. Es nahmen
daran im Zeitraum eines halben Jahres 10 Mentees und 6 Mentorinnen teil,
als MEDIAMENTA-Absolventinnen bezeichnet, da sie eine schriftliche Mentoring-Vereinbarung
eingegangen waren. Diese schriftliche Zielvereinbarung zwischen Mentorin
und Mentee hat den Sinn, die Disziplin für den dafür vorgesehenen
Zeitrahmen auch wirklich einzuhalten.
Am Ende des Programms sollte durch eine schriftliche Befragung das Pilotprogramm
ausgewertet werden. Der Rücklauf an Antworten war außerordentlich
hoch: 15 von 16 Fragebögen wurden ausgefüllt retourniert.
Hier die Ergebnisse des Programms im einzelnen zusammengefasst,
erhoben von der Projektleiterin des Programms, Mag. Gabriela Oberzill.
1. MOTIVATION der MEDIAMENTA-Absolventinnen, am Pilotprogramm
teilzunehmen
Die Mentorinnen wollten ihre Erfahrungen für Interessierte
zur Verfügung stellen, helfen, wo Hilfe nachgefragt wird und Wissen
weitergeben, das einem selbst als Berufsanfängerin gefehlt hatte.
Sie wollten andere Frauen auf dem Weg zum Erfolg zu begleiten und stärken
und damit auch die Branche stärken.
Die Mentees hatten Gefallen gefunden an der Idee, dass Frauen
sich gegenseitig unterstützen, wollten Mentoringkultur im Netzwerk
erleben und genießen, eine erfahrene Journalistin als "Führerin"
haben und aus der Praxis erfahrener Frauen lernen. Sie wollten Selbstvertrauen
durch weibliche Vorbilder im Beruf erlangen und dort Support erhalten,
wo es kaum Erfahrung gibt.
2. ERWARTUNGEN zu Beginn der Mentorschaft
Die Mentorinnen erwarteten Feedback von außen, um eine
andere Sichtweise zu erfahren, umfassenden Informationsaustausch mit
Berufskolleginnen und besseres Verständnis für die Situation
jüngerer Frauen. Erhofft wurde auch, die eigene Mentee weiter zu
bringen, in welcher Form auch immer.
Die Mentees erwarteten mehrheitlich Feedback von der Mentorin
und Tipps für Honorarverhandlungen, Gespräche mit Erfahrenen,
um das eigene Verhaltens-repertoire zu erweitern, bessere Performance
im Job zu erreichen und bessere Kontakte im Beruf zu bekommen.
3. ERFÜLLUNG der Mentoring-Erwartungen
Die Erwartungen
der Mentorinnen und Mentees wurden erfüllt, bei den Mentees sogar
bei weitem übertroffen. Nur in einem Fall, wo eine Anstellung bei
einer Zeitung als Ziel genannt worden war, konnten lediglich Kontakte
geknüpft werden.
4. Zeitlicher AUFWAND und Orte der Treffen
Die Mentorinnen
empfanden den Zeitaufwand als geringe zeitliche Belastung, während
einige der Mentees mehr Zeit als erwartet zu investieren hatten.
Die Häufigkeit der Treffen zwischen Mentorin und Mentee variierte
zwischen 1 x monatlich und 1 x wöchentlich für jeweils 2 Stunden.
Orte des Treffens waren meist im Büro, in der Wohnung, im Kaffeehaus
oder Restaurant sowie beim monatlichen Mentoring-Stammtisch des Netzwerks.
5. ERGEBNISSE des Programms
Gesprächsthemen während der Mentoringbeziehung
Aus der Sicht der Mentorinnen waren Ziele und deren Umsetzung
am häufigsten angesprochen worden, sowie Weitergabe von Hintergrundinformationen
für eine aktuelle Bewerbung im Journalismus. Gespräche hatten
stattgefunden über die bisherige berufliche Entwicklung, Selbst-
und Zeitmanagement sowie Vermittlung von Alltagsdiplomatie. Außerdem
über die Verbesserung der Situation als freie Journalistin und
über Verkauf von Artikeln: wie finde ich Abnehmer, welche Anforderungen
stellen Redaktionen an freie Mitarbeiter und wie gehe ich damit um?
Die Gesprächsthemen aus der Sicht der Mentees: Die häufigst
genannten Themen betrafen Akquisitionstipps und die Frage, wie präsentiere
ich mich in Redaktionen? Sowie Zeitmanagement, Vereinbarung von Kind
und Job, Klärung der beruflichen Perspektiven, Insiderwissen von
diversen Medienbetrieben austauschen.
Aktivitäten während der Mentoringbeziehung
· Gemeinsam mit der Mentorin ein Vorstellungsgespräch vorbereitet.
· Zweiwöchiges Praktikum bei einer Tageszeitung bzw.
einer PR-Agentur
· Gemeinsamer Besuch einer Presseveranstaltung und einer
allgemeinen Mentoringveranstaltung
· Gründung der Journalistinnen-Kooperative
· Begleitung zu einer Ausstellungseröffnung, organisiert
von der Mentorin
· Gelegenheit kostenlos bei Seminaren der Mentorin teilzunehmen
· Promoten der Artikel der Mentee durch eine Zitieraktion
im Medium der Mentorin
Als problematisch wurde von einigen Mentorinnen die Koordination
der Termine für die Begegnung empfunden. Aus der Sicht der Mentees
gab es Probleme, weil die Zeit rascher um war als erwartet, weil
es erstens länger dauert bis eine Vertrauensbasis entsteht und
zweitens nicht gesagt ist, dass sich in diesem Zeitraum beruflich wirklich
etwas tut. Auch herrschte teilweise Angst, die Mentorin zeitlich
zu sehr in Anspruch zu nehmen. Das Team-Mentoring erwies sich teilweise
als schwieriger als erwartet aufgrund der unterschiedlichen Ansprüche
und Bedürfnisse.
Welchen Nutzen und Lerneffekte konnten die Mentees erzielen?
Die häufigsten Nennungen betrafen Hintergrundwissen und Insider-Tipps,
berufliche Orientierungshilfe sowie mehr Selbstvertrauen in beruflicher
Hinsicht und mehr Mut.
Nutzen und Lerneffekte für die Mentorinnen
Sie erhielten nach eigenen Angaben Einblick in andere Medienbetriebe,
Analyse der eigenen Vergangenheit bzw. erinnerten sie die schwierigen
Schritte der eigenen Karriere und stellten fest, dass die jungen Kolleginnen
heute viel gezielter, gebriefter und selbstbewusster an berufliche Herausforderungen
herangehen.
Zur Frage nach einer Weiterführung des Mentoring Programms
als Service-leistung des Netzwerks an die Mitglieder kann festgehalten
werden: Sowohl Mentorinnen als auch Mentees wünschen sich ausnahmslos
die Weiterführung des MEDIAMENTA-Programms im FRAUENNETZWERK MEDIEN.